DIE LÖWINNEN VON VENEDIG
20.03.2025 um 13:00 Uhr (halbes Programm in der Emmauskirche)
23.03.2025 um 17:00 Uhr

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Venedig war ein wichtiger Handelsknotenpunkt weit über Ländergrenzen hinaus und zog Musiker aus ganz Europa an. Auch Heinrich Schütz, der deutsche Meister der polyphonen Musik, kam wiederholt nach Venedig, um bei Meistern wie Giovanni Gabrieli zu lernen. Die kulturelle Vielfalt der Renaissance- und Barockmetropole förderte den Austausch von Ideen und Stilen, wodurch eine dynamische Musikszene entstand, die sich ständig weiterentwickelte. Ihre Blütezeit erlebte die venezianische Musik im 17. Jahrhundert, was sich insbesondere in der Vokalmusik bemerkbar machte.
Unser Programm mit venezianischen Barockkomponisten stellen wir zusammen mit unserem Partner vor, dem Venice Music Project Musik aus Venedig. Gemeinsam gehen wir zurück zu den dramatischen Anfängen einer zu Beginn des 17. Jahrhunderts brandneuen barocken Vokalgattung – der Oper. Über den sich wandelnden Stil der Kirchenmusik, zu hören bei Giovanni Legrenzi, bewegen wir uns schließlich bis hin zur Kantate des 18. Jahrhunderts, wie sie in Antonio Lottis „Cambio de‘ cuori“ vertreten ist.
Zu den Komponisten:
Claudio Monteverdi (1567-1643) war 30 Jahre lang Kapellmeister an San Marco und spielte eine entscheidende Rolle bei der Neubelebung der Musiktradition, indem er virtuose Sänger wie Francesco Cavalli (1602-1676) einstellte. Mit seinen zahlreichen Madrigalen im Stil der Seconda Pratica ebnete er den Weg zur Oper, von denen er mehrere selbst komponierte.
Francesco Cavallis Stil war für seine emotionale Ausdruckskraft bekannt, und er hatte einen enormen Einfluss auf seine Schüler, zu denen Barbara Strozzi und Antonia Bembo gehörten.
Barbara Strozzi (1619-1677), die als eine der ersten weiblichen Komponistinnen der Barockzeit gilt, übernahm viele von Cavallis Techniken und trug so zur Weiterentwicklung der Oper und des Liedes bei. Sie ist bekannt für ihre zahlreichen Kantaten, Arien und andere Vokalwerke, die sich durch emotionale Tiefe und technische Raffinesse auszeichnen.
Antonia Bembo (1640-1720) studierte in Venedig bei Cavalli und zog schließlich nach Paris, um als Sängerin am Hof von Ludwig XIV. zu arbeiten, wo sie weiterhin komponierte.
Giovanni Legrenzi (1626-1690) war bekannt für seine Kirchenmusik, insbesondere für Motetten und Oratorien. Legrenzis Stil ist geprägt von einer reichen Harmonik und Melodik. Er arbeitete in San Marco 9 Jahre lang als Vize-Kapellmeister und dann als Kapellmeister in San Marco.
Antonio Lotti (1667-1740) war ein Schüler von Legrenzi und konnte mit seiner Hilfe im Alter von 16 Jahren seine erste Oper produzieren. Lotti wurde bekannt für seine Opern, Kirchenmusik und seine Fähigkeit, emotionale Ausdrucksformen in seine Werke einzubringen. Seine Kompositionen erlangten internationale Anerkennung, so dass er und seine Frau, die Sängerin Santa Stella, sogar zwei Jahre lang am Dresdner Hof angestellt waren. Zurück in Venedig, übernahm er für vier Jahre die Stelle des Kapellmeisters an San Marco, bevor er 1740 starb.
Benedetto Marcello (1686-1739) war studierte Jurist und lernte Komposition bei Antonio Lotti. Unter anderem ist er bekannt für seine Kirchenmusik, insbesondere die „Estro poetico-armonico“, eine Sammlung von Kantaten und anderen vokalen Werken, die die Verbindung von Musik und Poesie feiert.