Concerto delle donne – Das Vermächtnis früher Musikerinnen

De Spiritu Sancto (Hildegard von Bingen)

Über den heiligen Geist

Antiphon

Der Heilige Geist ist lebenspendendes Leben,

Beweger des Alls und Wurzel allen geschaffenen Seins,

er reinigt das All von Unlauterkeit,

er tilget die Schuld und er salbet die Wunden,

so ist er leuchtendes Leben, würdig des Lobes,

auferweckend und wiedererweckend das All.

Veni dilecte mi (Assandra)

Komm, mein Freund, laß uns aufs Feld hinausgehen und auf den Dörfern bleiben,

daß wir früh aufstehen zu den Weinbergen, daß wir sehen, ob der Weinstock sprosse und seine Blüten aufgehen, ob die Granatbäume blühen; da will ich dir meine Liebe geben.

Omnes gentes cantate Domino (Vizzana)

All ihr Völker, singt dem Herrn
die Wunder seiner großen Liebe,
und verkündet alle seine Lobpreisungen.
Sage unter den Völkern die Erfindungen seiner Liebe.
Kommt, Brüder, zum großen Festmahl
und esst Jesus, unser reines Lamm;
unser Jesus ist unbefleckt,
eile zu [dem süßen Fleisch deines Gottes] und seinem Blut,
Kommt schnell und eifrig.
Kommt, Brüder, zum Lobpreis Gottes,
Dein und mein Schöpfer.
Alleluja.

 

Begl‘ occhi (Frescobaldi)

Schöne Augen, ich empfinde weder Zorn noch Schmerz; ich finde keine Tränen im Reich Amors, wenn du mich ansiehst oder scherzt mit verliebten oder schmeichelnden Blicken.

Lachende Lippen,ihr entzückt meine Seele und bildet so teure und süße Töne, und wenn ihr eure Zähne und ihre seltene Schönheit zeigt, quillt ihr über vor Zartheit.

Aber ach, ich fürchte, dass sich dieser schöne, reine Himmel verdunkelt durch das Blasen des Windes: diese Brise, die murmelt, dieser Blick, der kokettiert, wird [dann] wütend und durchbohrt mich.

Occhi che sete (Frescobaldi)

O Augen, so eingebildet,
du tust so, als würdest du mich bemitleiden,
und schwörst, es sei nicht wahr,
dass Liebe, der Bogenschütze, grausam
seine Waffen aus deinen Blicken nahm:
Betörende Augen, wer würde dir glauben?

O falsche Blicke, falscher Kummer,
aber echte Pfeile in mein Herz,
Vergeblich tatest du so, als seufztest du
für meine Leiden, und seist betrübt,
dass die Seele außerhalb der Brust wohnt:
Betörende Augen, wer würde dir glauben?

Ohimè dove il mio ben? (Monteverdi)

Ach! Wo ist meine Geliebte, wo ist mein Herz? Wer hat meine Liebe verborgen und sie weggenommen?

Kann es sein, dass die Liebe zur Ehre mir solchen Kummer bereitet?

Kann es sein, dass Ehrgeiz und eitler Ruhm mehr als die Liebe überwogen haben?

Ach, törichte, blinde Welt! Ach, grausames Schicksal, das mich zum Diener meines eigenen Todes gemacht hat!

Zefiro torna (Monteverdi)

Zephyr kehrt zurück, und mit süßen Tönen füllt er die Luft und kräuselt die Wellen, und läßt, in den grünen Zweigen säuselnd, zum schönen Klang die Blumen auf der Wiese tanzen.

Mit blumenbekränztem Haar stimmen Phyllis und Cloris liebliche und fröhliche Weisen an, und von den hohen Bergen und tiefen Tälern geben die klingenden Höhlen den Schall zurück.

Schöner noch zieht die Morgenröte am Himmel auf, die Sonne verbreitet goldene Strahlen und versilbert Thetis‘ himmelblauen Mantel.

Nur ich, in einsamen und verlassenen Wäldern, beweine und besinge, wie mein Schicksal es will, die Glut zweier schöner Augen und meine Qual.

I baci (Strozzi)

Oh süße, oh liebe, oh begehrenswerte Küsse!
Vereinte Seelen kommen auf diesen Lippen zusammen,
mit einem Kuss sind diese Seelen in der Lage, das Herz zu treffen.
Charmant versöhnen sie sich, boshaft beißen sie,
doch in ihrem süßen Kampf sind die Herzen vereint.
Oh süß
e, oh liebe, oh begehrenswerte Küsse!
Küss meine Lippen, küss, und sei still.

Che t‘ho fatt‘io? (Caccini)

Was habe ich dir angetan, dass du dich so sehr nach meinem Tod sehnst, dass du nicht weißt, dass ich nur von deiner Pracht lebe? Ach hartes Herz, was habe ich dir angetan?

Wie kannst du dich freuen, dass ich von dem klaren Sonnenlicht deiner schönen Augen verschlungen werde? Ach, wendet euren Blick auf meinen jämmerlichen Kummer, dass ich sterbe und brenne, ach, wie kannst du dich freuen?

Von einer hochmütigen Seele und von Grausamkeit, Wert ist nicht in Schönheit, er ist von treuer Liebe, von reinem Glauben. Rücksichtslose Barmherzigkeit, Herz einer grausamen Seele.

Dispiegate (Caccini)

Geliebte Wangen, die die Verlierer, die Traurigen, die Rosen auf der Wiese sind.

Ach, ihr geht fort, ach zeige die klaren Sterne deiner strahlenden Augen, die entdecken, dass die Sonne beim Weggehen weniger klar sein wird.

La Travagliata – Soccorete (Strozzi)

Helft doch, geizige Augen, einem der vor Schmerzen stirbt,

wenigstens mit einem Eurer Blicke!

Ist es erlaubt, dafür zu sorgen, voller Barmherzigkeit, was würde weniger kosten?

Helft einem, der stirbt, wenigstens mit einem Eurer Blicke!

Mercé di voi (Strozzi)

Dank dir, mein Glücksstern,
fliege ich vom Berg Pindo unter die gesegneten Chöre,
und gekrönt mit den Lorbeeren der Unsterblichkeit
werde ich vielleicht als eine neue Sappho betrachtet werden.
Möge das schwierige und schöne Unterfangen
fröhlich sein mit Gesang und Amoretten,
damit unsere durch Stimmen vereinten Herzen
nie durch widerstreitende Wünsche getrennt werden.
Oh, welch fröhliche und süße Harmonie zwei treue Seelen in Liebe bilden,
denn was der eine will, das begehrt der andere,
Sie freuen sich mit der Freude des andern, lachen mit dem Lachen des andern,
und seufzen nie, außer mit dem Seufzer des Todes, der heilt und nicht tötet.

O anima mea (Leonarda)

O meine Seele, seufze, brenne, begehre, brenne für den Brennenden, seufze für den Seufzenden, den Begehrenden begehre.

Siehe, die offenen Wunden des Geliebten, die das Kreuz ersehnenden Arme, sie brennen für dich, sie klagen für dich, sie seufzen für dich, sie begehren dich.

Ah, mein hartes Herz, mein steinernes Herz, du brennst nicht, du liebst nicht, du seufzt nicht, du begehrst nicht, siehe, die Arme des Heilands, siehe, die Wunden des Erlösers.

Auf, lauf schnell und eilig zu den Wunden, ergreife die Eingeweide, fessle die Arme, die seligen Brüste werden dich beglücken.

Berühre die Seite des Erlösers, nimm die Hand des Heilands, koste vom Herzen der Liebe, verwundet durch den Galgen.

Steh auf, los, eile, los, Seele, beeile dich. Berühre das Kreuz, berühre das Holz, berühre Jesus am Galgen.

Sage mir, liebevolle Seufzer, du, der du meine Seufzer liebst, zwischen den Armen des Erlösers, zwischen den Wunden des Erlösers, will ich leben, will ich lieben, will ich sterben.

Omnes gentes plaudite (Vizzana)

Klatscht in die Hände, ihr Menschen;
Ruft Gott mit der Stimme des Triumphs zu.
denn der Herr ist der Höchste;
ein schrecklicher und großer König über die ganze Erde.
Er wird sich die Völker unter uns untertan machen
und die Völker unter unseren Füßen.
Und deshalb klatscht das ganze Volk in die Hände.

Caritas abundat (Hildegard von Bingen)

Die Liebe strömt über und überflutet das All,

von den Tiefen bis zu den höchsten Sternen empor,

und in allen Dingen liebt sie in höchstem Maße,

denn dem höchsten König hat sie den Friedenskuss entboten.

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